› Das Gesicht als Spiegel unseres Lebens, unseres Charakters, unserer Anlagen und unserer Seele ‹
Die Wurzeln der Psycho-Physiognomie
sind bis ins zweite Jahrtausend vor Christus zurückzuverfolgen
Der Begriff Physiognomik kommt aus dem Griechischen und setzt sich aus den Wörtern ,physis‘ (Körper) und ,gnome‘ (Wissen/Kennzeichen) zusammen.
In China ist die Psycho-Physiognomier seit tausenden von Jahren unter dem Namen ,Siang Mien‘ (Gesichter lesen) Philosophie, Medizin und Wissenschaft in einem.
Auch im buddhistischen Schriftentum, bei den Griechen und Ägyptern finden sich unzählige Nachweise.
Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Psychophysiognomik durch Carl Huter einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich. Seine Lehre legte den Grundstein der heutigen Analyseverfahren.
› Über den Wandel der Jahrtausende gilt: Das Gesicht war, ist und bleibt ein Spiegel der Seele ‹
Eines der ältesten Bücher (ca. 300 v. Chr.) über menschliche Wesenskunde ist das 'Puggala Paññatti‘ aus dem buddhistischen Schrifttum.
Das heute immer noch von der Medizin genutzte Wissen ‘Facies Hippocratica‘ hat seinen Ursprung in den Aufzeichnungen einer der bedeutendsten Ärzte der Antike, Hippokrates von Kos (460-370 v. Chr.).
Auch Konfuzius (551-479 v. Chr.) war mit diesem Wissen vertraut. Von ihm stammt der Satz:
› Jeder Erwachsene ist verantwortlich für seine Erscheinung ‹
Aristoteles (384-322 v. Chr.) beschreibt in seinem Werk ,Physiognomica‘ den Zusammenhang des Charakters und der äußeren Erscheinung des Menschen.
Sein Werk ist bis dato die älteste systematische Abhandlung der Physiognomik.
Diese jahrtausendealten Kenntnisse gelangten über die Griechen zu den Römern und stießen hier erstmals auf Restriktionen und Ablehnung seitens der Kirche.
Die Inquisition brandmarkte das Wissen als Wahrsagerei, Teufelei und Magie, was den gewaltsamen Tod zahlreicher Heilkundiger zur Folge hatte.
Doch trotz aller Anfeindung wurde auch in unserem Kulturkreis die Kunst der Psycho-Physiognomie bewahrt und weiterentwickelt.
Der Schweizer Arzt Paracelsus (Phillippus von Hohenheim 1493-1541) vertrat die Ansicht, dass alles, was sich im Inneren des Menschen abspielt, auch im Aussen sichtbar ist, und dass das Erscheinungsbild des Menschen im direkten Zusammenhang mit seinem Seelenheil steht.
Der neapolitanische Arzt Giambattista (Giovan Battista della Porta 1535-1615) war einer der ersten Naturwissenschaftler im modernen Sinn. Er legte 1586 mit ,De humana physiognomia‘ einen wichtigen Grundstein für die Entwicklung der Psychophysiognomie.
Der Philosoph Johann Caspar Lavatar (1741-1801) sorgte mit seiner Veröffentlichung ,Physiognomische Fragmente zur Beförderung der Menschenkenntnis und Menschenliebe‘ für Aufsehen.
Auch der schottische Anatom Sir Charles Bell (1774-1842), der italienische Neurologe Paolo Mantegazza (1831-1910) und der Franzose Guillaume B. Duchenne de Boulogne (1806-1875) trieben die Forschungen entscheidend voran.
Christof Wilhelm Hufeland (1762-1836), Direktor der Berliner Charité und Leibarzt des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III, beschrieb den Zusammenhang zwischen dem Gesundheitszustand seiner Patienten und deren Gesichtsausdruck.
Dr. Wilhelm Heinrich Schüßler (1821-1898) nutze die Physiognomie: er beobachtete, dass sich der Mineralstoff-Bedarf eines Menschen in dessen Gesicht widerspiegelt. Auf diesen Erkenntnissen begründete er seine eigene Form der Therapie.
Der in Heinde bei Hildesheim geborene Carl Huter (1861-1912) beschreibt in seinen unzähligen Veröffentlichungen und Büchern die Zusammenhänge zwischen Mimik, Charakter, Erscheinungsbild, Falten, Lebenswandel und der daraus resultierenden Kenntnis über die Persönlichkeit und den Gesundheitszustand eines Menschen.
Sein in fünf Bänden zusammengefasstes Hauptwerk heisst 'Menschenkenntnis, Körperformen und Gesichtsausdruckskunde‘.
Er verband die Beobachtung mit naturwissenschaftlichen Grundlagen der Zellforschung und erbrachte den Nachweis, dass die Körperform und die über den Körper hinauswirkenden Kraftpotentiale in Zusammenhang mit dem seelischen und geistigen Ausdruck stehen.
Aktuell gelten die Forschungen des amerikanischen Psychologen
Dr. Paul Ekman (geb. 1934) als Bahnbrechend.
Seine Arbeiten widmen sich vorrangig den Bewegungen der Gesichtsmuskeln und deren Entsprechung und Bedeutung.